„Die Reformation ist kein abgeschlossener Prozess, sondern geht weiter“, sagte Kathrin Wallrabe, die Gleichstellungsbeauftragte der sächsischen Landeskirche, am Sonnabend vor 200 Frauen im Neuen Rathaus. Unter dem Motto „Wir sind Reformerinnen – Frauen geben Impulse für die Zukunft“ diskutierten und tafelten die Damen beim Frauenmahl.
Drei Referate lieferten Anregungen für die Gespräche bei Tisch – gehalten von der Rektorin der Leipziger Universität, Beate Schücking, von der Theologin Gisa Bauer, von der Beauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann.
Beate Schücking erinnerte daran, dass es für Frauen erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts möglich wurde, zu studieren. Mittlerweile sei der Frauenanteil an der Universität hoch, dennoch sei der Zugang zu Spitzenpositionen nach wie vor schwierig.
Um die Auswirkungen der Reformation auf die Rollenbilder von Männern und Frauen ging es im Vortrag von Margot Käßmann. Luther und einige andere Reformatoren hätten durch ihre Eheschließung gezeigt, dass das Leben in der Welt genauso wichtig sei wie das klösterliche Leben. Und es sei „Tauftheologie, dass in der Kirche jede Frau jedes Amt einnehmen kann“, sagte die ehemalige Bischöfin.
Der moderierte Austausch an den festlich gedeckten Tischen wurde am Schluss in Thesenform zusammengefasst. Dabei kam der Wunsch nach mehr Zusammenhalt unter Frauen und nach mehr weiblichen Vorbildern zum Ausdruck. „Männerquote in der Erziehung, Frauenquote in der Wirtschaft“ lautete die These an einem der 17 Tische.
Kathrin Wallrabe, die die Veranstaltung gemeinsam mit dem Gleichstellungsreferat der Stadt Leipzig, der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen Sachsen und dem Soziokulturellen Zentrum Frauenkultur Leipzig organisiert hatte, betonte, es sei „toll, wenn Frauen aus verschiedenen Berufen und Milieus sich begegnen und über diese Themen miteinander ins Gespräch kommen“.
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